Dienstag, 2. Oktober 2012

Literaturverfilmungen

Reclams Universalbibliothek
Literaturverfilmungen
Interpretationen
Reclam, Stuttgart
erweitert und aktualisiert, 2012
978-3-15-017536-1
9,80 €

Ich schlug dies Büchlein auf und dachte gleich: ach, den musst Du noch mal sehen! und Mensch, das musst Du wieder lesen!

Weswegen ich Literaturverfilmungen mag ist, weil sie mir etwas verraten, wie ein anderer Mensch den Stoff aufnimmt und verarbeitet, über den ich mir zuvor meine eigenen Eindrücke und Gedanken gesammelt habe.  

Letzten Sonntag zeigte ARTE die Verfilmung von Monsieur Hire. Die Interpretation zur Verfilmung von Monsieur Hire ist in dieser Sammlung bei Reclam von immerhin 30 Beispielen nicht dabei. Also Georges Simenon. Diesesmal bei der Verfilmung war ich wieder einmal erstaunt – und ich muss sagen, auch enttäuscht. Beim Lesen kam es mir so vor, als habe Simenon die Armseligkeit von Kleinbürgern besonders meisterhaft in eine nass-kalte erbärmliche Szene gesetzt. In der Verfilmung leben die Protagonisten chique und sauber, hungern und frieren nicht. Und dann ist da noch die Schlußszene, die mich beim Lesen beinahe umgehauen hat – der Regisseur hatte daraus etwas völlig anderes gemacht, wie mir scheint. Trotzdem habe ich den Film gerne gesehen. Ich würde ihn als etwas Eigenes betrachten. Er war ein ästhetisches Vergnügen. Man schaute, man lauschte, man roch. Aber müsste ich wählen zwischen Leconte und Simenon: immer her mit dem Buch!

Diogenes
Film:
Monsieur Hire, Frankreich, 1989
Regie: Patrice Leconte
mit Michel Blanc (Monsieur Hire), Sandrine Bonnaire (Alice), Luc Thuillier (Emile), André Wilms (Polizeiinspektor)

Georges Simenon
Die Verlobung des Monsieur Hire
Aus dem Französischen von Linde Birk
Diogenes, 2012
978-3-257-24101-3
9.00



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